Herzlich willkommen in 2022!
Der Anfang ist gemacht. Die ersten Schritte in die Tage des neuen Jahres sind getan, die besten Wünsche zugerufen. Die ausgelassene Stimmung und der Zauber der Silvesternacht sind mit den Rauchschwaden der Raketen und Böller schon wieder verflogen.
Und dennoch ist die Zeit, in der wir uns jedes Jahr vom alten Jahr verabschieden, um in das neue einzutauchen, immer wieder ein besonderes Ereignis.
Für unsere Vorfahren war die Rückkehr des Lichts, die Freude über wieder länger werdende Tage eine besondere Zeit. Die Tage zwischen dem 21. bzw. 24. Dezember und dem 6. Januar war die Zeit der Rauhnächte. Es waren die Tage und Nächte, die sich nicht in ihr Jahr einpassen ließen, das sich am Mondjahr also an zwölf etwa 28-tägigen Mondzyklen orientierte. Es war die Niemandszeit, eine Übergangszeit an deren Anfang die Wintersonnenwende stand.
Ist dies nicht ein schöne, mystische Vorstellung, Zeit zu bekommen, die es eigentlich nicht gibt, Zeit, die nicht angerechnet wird – eine Unzeit.
Unsere Vorfahren nutzen diese Zeit, diese zwölf Nächte, z. B. um das wiederkehrende Licht zu feiern, Haus und Hof zu reinigen, Kontakt zu den Ahnen aufzunehmen und Ereignisse und Erscheinungen in der Natur für sich zu deuten.
Es war die Zeit der Orakel, der Geisterbeschwörung, der Reinigung, der Ahnenarbeit, aber auch der Neuausrichtung, der Planung und Gestaltung des kommenden Jahres.
Ein wenig scheint noch in unseren Genen die Jahrhunderte überdauert zu haben. Zeitschriften und Magazine z.B. erhoffen sich um den Jahreswechsel herum mit der Veröffentlichung von Jahreshoroskopen, ihre Auflagenzahl zu steigern.
Wir schicken einander gute Wünsche für das neue Jahr. Planen den Jahresurlaub, den Job- oder Wohnungswechsel. Andere versuchen ihr Glück beim Gießen und Deuten von Bleifiguren, um einen Blick in das Zukünftige, Unbekannte zu erhaschen.
Irgendwie scheinen wir doch immer noch gespannt darauf zu sein, was uns im kommenden Jahr erwartet.
An Silvester ist der oder die eine froh, das alte Jahr hinter sich zu lassen und sich von Dingen zu verabschieden, die nicht so glücklich, erfreulich und zufriedenstellend waren.
Ein anderer oder eine andere wiederum lässt das Jahr nur ungern und wehmütig ziehen, weil es vielleicht ein ganz besonderes war, ereignisreich und wunderschön.
Und dennoch – es passiert nicht viel in dieser Zeit des Übergangs oder wie man so sagt, in der Zeit zwischen den Jahren. Viele Betriebe haben geschlossen. Es ist die Zeit für Familie, Winterurlaub und Ferien.
Gleichwohl ist es für Unternehmen und Betriebe die Zeit der Bilanzen, der Jahresabschlüsse, der Inventuren und der Neuausrichtung auf das kommende Geschäftsjahr. Es ist Zeit zu schauen, wo die Firma steht, wo es hingehen soll, was zu tun ist.
Viele Menschen nutzen die Zeit in ähnlicher Art und Weise für die persönliche Bilanz und Neuausrichtung. Der Blick in den Spiegel, der Blick zurück in das vergangene Jahr kostet manchmal schon Überwindung.
Denn es ist schon Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sich selbst gegenüber gefragt. Was habe ich mit diesem Jahr, mit dieser Zeit tatsächlich gemacht?
„Powerful people tell the truth admitting the truth has enormous impact on your life.“
Jim Rohn
Auf der einen Seite gibt es möglicherweise Erfolge in Form von erreichten Zielen und Weiterentwicklung zu feiern. Man darf sich selbst auf die Schulter klopfen und sich freuen, etwas erreicht, geschafft zu haben.
Andererseits kann eine Rückschau auch unangenehmen sein, wenn man feststellt, hinter den eigenen Erwartungen, Vorhaben und Zielvorstellungen des zu Ende gehenden Jahres zurückgeblieben zu sein. Ein Gefühl des Scheiterns macht sich breit und lässt Unzufriedenheit und Frust über das nicht Einhalten der eigenen Versprechen und Vorsätze sich selbst gegenüber aufkommen.
Ja, und dann kommt die großartige Chance: ein neues Jahr! „Aber jetzt“, sagt sich Mann oder Frau, „Alles auf Reset. Jetzt gehe ich die Sache ernsthaft und vor allem aktiv an.“
Übrigens war gestern am Montag 03. Januar im Fitnessstudios trotz der bekannten Corona-Auflagen richtig was los…
Ja jetzt, wann sonst im Jahr, ist es die beste Zeit, Vorsätze, Ziele und Wünsche zu formulieren, Visionen zu entwickeln und Vorhaben zu planen.
Ist nicht jetzt die perfekte Gelegenheit, das Ruder wieder in die Hand zu nehmen, die Segel neu zu trimmen und einen neuen Kurs einzuschlagen?
„I’m the captain of my ship. I’m the master of my life.“
Hal Elrod, Miracle Morning
Denn plötzlich haben wir das Gefühl, dass viel Zeit in Form von Wochen und Monaten vor uns liegt. Tage, Wochen, Monate voller Möglichkeiten, Dinge weiterzuentwickeln, neu auf den Weg zu bringen oder zu verändern.
Es klingt verlockend und lohnenswert in unseren Ohren und die Euphorie der Stunde nutzend, sind wir schnell dabei, die Karten zu sichten, das Logbuch aufzuschlagen und den neuen Kurs zu notieren. Ein Vorsatz ist geboren!
- Doch wohin genau soll der Weg führen?
- Habe ich mir Gedanken über ein Ziel gemacht, das ich erreichen will?
- Kann ich das Bild vom Ziel tatsächlich in allen Details vor mir sehen?
- Sehe ich es so genau vor mir, dass ich es in Worte fassen kann und höre, wie es klingt?
- Habe ich gespürt, wie es sich anfühlt, dort angekommen zu sein?
- Und weiß ich, warum genau ich mich auf diesen Weg zu diesem Ziel begeben will? Kenne ich mein Warum?
Apropos Zeit. Jeder von uns hat davon mehr oder weniger gleich viel. In seinem Buch The Big Five For Life schreibt John Strelecky, dass wir Menschen statistisch gesehen im Durchschnitt ungefähr 28200 Tage beziehungsweise 77 Jahre leben.
Die entscheidende Frage ist doch:
Was mache ich mit dieser Zeit?
oder
Was mache ich aus mir in dieser Zeit?
Bleibe ich die kleine Eichel, in deren Innern die Informationen für einen großartigen Baum stecken oder gebe ich ihr / mir die Chance das Beste daraus entstehen zu lassen?